wo sind die fragen ohne antwort?

braucht man am anfang einer liebe tausend klare antworten oder eher zehn gut gestellte fragen? die freude an überraschenden fragen, an immer seltsamer werdenden fragen, die einen fangen und nicht mehr loslassen, die die unmöglichkeit einer richtigen antwort von vorn herein erahnen lassen. das ist, was ich vermisse. ist das wenig? oder sogar falsch?
ein teil meines lebens lässt wegen seiner einfachheit keine fragen zu. ich mache die tür auf zur liebe, wir schauen uns in die augen und wissen, wir haben uns keine fragen zu stellen, stehen uns stumm gegenüber und versuchen uns auszuhalten, zu unterhalten, am leben zu halten. und mir geht der gedanke nicht aus dem kopf, dass wir uns gegenseitig (ich muss zugeben: ganz geschickt) um den finger wickeln wollen. täuschst du mich, täusch ich dich. fair enough. nur: wo bleibt das gefühl, dass sie mir seit wochen verspricht? zu viel gewissheit hat sich angesammlet - gewissheit, dass es jeder frage eine antwort folgt. wo ist die ungewissheit, die der liebe so gut steht? kann liebe ohne schatten und ungewissheit liebe genannt werden? ohne tausend gedanken in tausend gedanken geflochten? darf liebe überhaupt so einfach sein? ist weniger mehr? weniger hinterfragen, weniger zweifeln, weniger träumen, weniger wagen?
und ist dann die gefahr nicht größer, dass sich - eher früher als später - das durch liebe geformte ganze wieder in ihre bestandteile auflöst? kein ganzes, sondern etwas gewollt ganzes, etwas geformtes, ja fast gebasteltes. einfach, mit viel geduld und ohne fragen.
nennt man meine sehnsucht nach unklarheit in anderen sprachen undankbarkeit?

wird man manchmal nicht gerade deswegen kompliziert, weil man zu angestrengt versucht, sich mit einfachen sachen zu umgeben? auf mich wartet eine einfache liebe. so einfach, dass sie schon längst unverständlich geworden ist. zu einfach.

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